KONZEPT
Hektisch, anonym, grün und urban, fremdbestimmt oder entschleunigt, gemeinschaftlich und selbstbestimmt?
SYNCHRONICITY forscht nach Antworten auf die Fragen zur Gestaltung urbaner Lebens- und Arbeitsräume der nächsten Generation bis 2025. An zwei Tagen im September 2016 sind dazu beim Auftaktsymposium insgesamt 40 Visionäre und Experten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Philosophie, Medien, Projektentwicklung und Design Thinking zusammengekommen, um Antworten auf die Fragen zur Gestaltung urbaner Lebens- und Arbeitsräume zu entwickeln und gemeinsam Konzepte für das Stadtquartier der Zukunft zu entwerfen.
Diese Frage nach einer „Stadt der kurzen Wege“ ist nicht neu, viele Planer haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten damit beschäftigt. Auch bei der Politik steht sie bereits seit 25 Jahren auf der Agenda. Trotzdem fehlt es an Mut, diese Konzepte auch in der Realität umzusetzen. Weiterhin wird die Wohnungsfrage isoliert betrachtet und Stadtquartiere nur verhalten mit anderen Nutzungen angereichert. Dabei wird sich die Vermischung von Lernen, Arbeiten, Produzieren, Wohnen und sozialem Leben unter dem Einfluss der Digitalisierung weiter zuspitzen und noch unübersichtlicher werden. Dieter Läpple, langjähriger Leiter des Instituts für Stadt- und Regionalökonomie an der TU Hamburg und dann an der HafenCity, prognostiziert: „Wir sollten uns verabschieden von der Entweder-Oder-Stadt, die sich zur Zeit aufs Wohnen fixiert.“
Das Arbeiten im Stadtquartier der Zukunft umfasst dabei nicht nur das vermeintlich „stille“ Arbeiten, sondern auch die Produktion. Die Stadt gehört nicht nur den „Thinkers“, sondern auch den „Makers“. Schon heute besteht ein vermeintlich monofunktionales Geschäfts- oder Industrieviertel aus einer Mischung von Produktion, Logistik und Dienstleistung.
Gleichzeitig muss das gemischte Quartier mehr sein als der romantisierende Rückblick auf die räumliche Verwobenheit von Wohnen, Arbeiten und Produktion im Industriezeitalter mit seinen menschlichen Tragödien und sozialer Ausbeutung, aber auch zukünftig mehr als ein rein künstlerisch inspiriertes Handwerksgewerbe oder eine FabLabs-Ingenieurskunst aus dem 3D-Drucker. Haben wir nicht vielmehr ein Aktivierungsproblem auf allen Ebenen – von langjährigen Verwaltungsprozessen über trennende bauplanungsrechtliche Rahmenbedinungen und Verdrängungsprozesse von ganzen Gesellschaftsschichten bis zu einer fehlenden Kooperationskultur, die zu oft ganz im Sinne eines NIMBY auf Misstrauen basiert?
Wie also umgehen mit der seit Jahrzehnten im Raum stehenden Frage der „Stadt der kurzen Wege“? Wie können wir alle Akteure der Stadtgesellschaft – Investoren, Politik, Verwaltung, Planer, Nutzer, Nachbarn, „Makers & Thinkers“… aktivieren?
Im neuen HOUSE OF SYNCHRONICITY sollen ab 2018 diese Akteure der Stadtgesellschaft gemeinsam in einem Gebäude zusammenkommen, um mit Hilfe von neuartigen Veranstaltungsformaten, Innovation Hubs, Think Tanks, einer Akademie, Working Spaces, Startups, etc. für genau diese Komplexitäten in der Stadtentwicklung Lösungen, Handlungsanweisungen und -empfehlungen anzubieten, ja sogar neue Fragestellungen zu implizieren, damit idealerweise alle Bereiche eines Lebens im Stadtquartier der Zukunft synchronisiert werden können.
VERANSTALTUNGEN
2018-I „MOBILITY“ am 01. März 2018
Shared-Space, selbstfahrende Autos und Busse, Car-Sharing, autofreies Wohnen, E-Mobility… Die möglichen Arten der Mobilität in Stadtquartieren sind mannigfaltig. Welche Mobilitätskonzepte müssen vorhanden sein, um ein zukunftsweisendes Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen? Welchen Stellenwert wird der Individualverkehr in Zukunft haben (fahrend/ruhend)? Und: Führt der technische Fortschritt und das Angebot an Dienstleistungen zu einem geänderten Mobilitätsbedürfnis? Die Veranstaltung 2018-I „MOBILITY“ beschäftigt sich mit den Anforderungen an die Mobilität im Stadtquartier der Zukunft.
10:30 – 11:00
Check-in
11:00 – 13:00
Keynote Prof. Dr. Stephan Rammler / Impuls / Diskussion
Moderation Markus Albers
13:00 – 14:00
Lunch
14:00 – 15:00
Coffee / Get-together / Ausklang
Prof. Dr. Stephan Rammler ist Gründungsdirektor des Instituts für Transportation Design (ITD) und Professor für Transportation Design & Social Sciences an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Er arbeitet in der Mobilitäts- und Zukunftsforschung, forscht zu Verkehrs-, Energie- und Innovationspolitik, Fragen kultureller Transformation und zukunftsfähiger Umwelt- und Gesellschaftspolitik. Rammler studierte Politikwissenschaften, Soziologie und Ökonomie in Marburg und Berlin und promovierte über das Thema Mobilität in der Moderne.
Nach dem Masterstudium in Politologie, Philosophie und Kommunikationswissenschaft hat Markus Albers als Journalist in verschiedenen oft leitenden Positionen großer überregionaler Medien gearbeitet. So war er Redakteur bei der Welt am Sonntag und dem SZ Magazin, Ressortleiter des Magazins Tomorrow, Berlin-Korrespondent der britischen Zeitschrift Monocle, Managing Editor der deutschen Vanity Fair und Autor der Brand Eins. Als freier Autor hat er für das NDR Fernsehen und verschiedene Radiosender gearbeitet, sowie u. a. für Die Zeit, GQ, AD, Spiegel und Stern.
2018-II „PROZESSE“ am 07. Juni 2018
Prozesse in allen Varianten bilden die Grundlage bei der Entwicklung von Stadtquartieren – z. B. auf die Nutzungsflexibilität und Änderung von Lebensgewohnheiten bezogen. Aber auch im Rahmen von Beteiligungen, Verwaltungsakten und Kooperationen erfolgt dies mit Hilfe von Prozessen. Inzwischen gibt es nicht mehr nur ein Erkenntnisproblem, sondern vielmehr ein Aktivierungsproblem aufgrund von mangelhaften Prozessqualitäten. Und: Führen nicht gerade diese auch zu einer fehlenden Kooperationskultur, die zu oft ganz im Sinne eines NIMBY auf Misstrauen basiert? Die Veranstaltung 2018-II „PROZESSE“ im Juni 2018 beschäftigt sich mit den Anforderungen an die Prozesse und deren Qualität im Stadtquartier der Zukunft.
10:00 – 10:30
Check-in
10:30 – 12:30
Keynote / Impuls / Diskussion
// Daniela Riedel (zebralog) – Learnings aus der Beteiligungspraxis in Berlin
// Michael Künzel (SenStadt) – Wie ist der Stand mit den Leitlinien für Bürgerbeteiligung / Welche Erkenntnisse, Herausforderungen und großen Fragen gibt es?
// Lucas Licht (J2C) – was passiert in der Arbeitswelt in Bezug auf Prozesse? Das Gespenst der Agilität? Was können wir in Entwicklungsprozessen von agilen Herangehensweisen lernen?
12:30 – 14:00
Lunch / Coffee
14:00 – 15:30
Workshops
Workshops am konkreten Fallbeispiel
15:30 – 16:30
Fazit / Get-together / Ausklang
//
Moderation: Lucas Licht & Kaj Fischer
Lucas Licht ist Mitgründer der Innovations- und Transformationsberatung Journey 2 Creation. Als Berater und Coach begleitet er vor allem agile Produktentwicklungs-Projekte und unterstützt Führungskräfte bei der Entwicklung ihrer Leadership-Kompetenzen. Hierfür nutzt er verschiedenste Trainings-, Coaching- und Workshopformate. Er studierte Medienwissenschaft und Philosophie mit einem Focus auf Hypermedialität und vernetzte Informationen. Bevor er in die Beratung und das Thema Innovation wechselte erlebte er die Arbeitswelt in der Filmbranche. Er beschäftigt sich seit dem Besuch der HPI School of Design Thinking in Potsdam intensiv damit wie Arbeitskulturen nachhaltig verändert werden können. Seine Leidenschaft ist das Erdenken und Formulieren wünschenswerter Zukunftszenarien, voller nachhaltiger Infrastrukturen im Gemeingut. Lucas Licht war beim Auftaktsymposium 2016 Host des Workshops GEWERBE.
Kaj Fischer begleitet und moderiert Vernetzungsprozesse, hat innovative Nutzungskonzepte beforscht und hilft heute jungen Unternehmen in der Geschäftsentwicklung. Als Mitgründer von Urbego, einem globalen Netzwerk junger StadtplanerInnen hat er in verschiedenen europäischen Städten Stadtentwicklung neu gedacht, danach bei adelphi das Geschäftsfeld urbane Transformation in der Politikberatung etabliert und heute widmet er sich verstärkt der digitalen Dimension von Städten, zuletzt bei der Plattform nebenan.de. Gerechte Teilhabe, ökologische Nachhaltigkeit und technologische Innovation sind seine Herzensthemen.